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1.1 Approximation mit Polynomen

Abbildung 1.1: Beispiel zur polynomialen Interpolation einer Kurve im R^3
Beispiel zur polynomialen Interpolation einer Kurve

Nach dem Approximationssatz für stetige Funktionen von Weierstraß lassen sich stetige Funktionen auf einem endlichen, abgeschlossenen Intervall beliebig genau durch Polynome approximieren. In der Anwendung könnte man also eine solche Funktion f: R \supset [a,b] -> R^N ( N \in N) durch ein Polynom darstellen.

Eine Möglichkeit hierfür wäre die diskrete Approximation bzw. Interpolation. Dazu wählt man d+1 Stützstellen a <= t_0 <= ... <= t_d <= b zu den Stützwerten f(t_0), ..., f(t_d) und fordert, daß das Interpolationspolynom p: [a,b] -> R^N die Stützwerte an den Stützstellen annimmt, also p(u_j) = f(u_j) für j = 0:d. Dann ist p eindeutig durch die Lagrange'sche Interpolationsformel bestimmt,

p(t) = \sum_{j=0}^d f(t_j) L_j(t), L_j(t) := \prod_{\substack{k=0\\  k\neq j}}^d (t-t_k)/(t_j-t_k). (1.1)

Die L_j heißen Lagrange-Polynome. Abbildung 1.1 zeigt eine drei-dimensionale Kurve, die mittels dieser polynomialen Interpolation erzeugt wurde. Die Interpolationsdaten für diese Kurve wurden über [sin(t), cos(t), t]^T erzeugt mit t = 0:0.5:3/2pi.

Allerdings ergeben sich bei dieser Methode auch einige Probleme. Jedes L_j ist von allen Stützstellen abhängig, d.h. p hängt global von den Stützstellen ab und muß bei jeder Änderung einzelner Approximationsdaten vollständig neu berechnet werden.

Abbildung 1.2: Polynomiale Interpolation der Funktion 1/(1+25x^2)
Polynomiale Interpolation der Funktion

Ist der Funktionswert einer Polynomfunktion an einer Stelle von 0 verschieden und nicht konstant, dann strebt die Funktion für große x gegen unendlich. Eine Funktion mit kompaktem Träger kann so nur ungenügend durch ein Polynom approximiert werden.

Weiterhin erhöht sich der Grad von p um eins für jede weitere Stützstelle, womit auch die Berechnung des Polynoms selbst sehr komplex werden kann. Ein Polynom von hohem Grad approximiert den Gesamtverlauf der Funktion auch nicht unbedingt zufriedenstellend. Siehe hierzu auch Abbildung 1.2, in der die Funktion 1/(1+25x^2) an den Stellen -1:1/3:1 interpoliert wurde (vgl. [Höl98]). Die Orginalfunktion ist gepunktet eingezeichnet.


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