Als spezielle Funktionen betrachten wir abschließend die Krümmung von Flächen. Wir geben hier nur eine kurzen Überblick aus der Differentialgeometrie. Für eine umfassende Einführung sei beispielsweise auf [Car93] verwiesen, aus dem folgender kurzer Überblick zusammengestellt wurde.
Es sei
eine reguläre Fläche und
ein Punkt
auf dieser Fläche. Wir bezeichnen die Menge der Tangentenvektoren von
allen Kurven in
durch
als Tangentialebene
an
in
. Das natürliche innere Produkt in
induziert auf
jedem
ein inneres Produkt
. Dieses wird als
eine symmetrische Bilinearform
mit
dargestellt. Wir bezeichnen
als erste
Fundamentalform von
in
.
Für ein
existiert nach Definition eine Kurve
auf
für
mit
, so daß
und
gilt. Dies
liefert die folgende Form für
:
![]() |
(2.86) |
Ist
eine nach der Bogenlänge
parametrisierte Kurve, dann ist
die Krümmung von
in
. Hieraus leiten wir die Krümmung für die Fläche
ab.
Sei
die Abbildung, die jedem Punkt
von
den Einheitsnormalenvektor
zuweist.
gibt so für jeden Punkt und damit für die ganze Fläche
eine Orientierung an. Die Werte der Abbildung
liegen
alle in der Einheitssphäre
.
Somit können wir die Gauß-Abbildung von
als
definieren. Diese Abbildung ist für orientierbare Flächen
differenzierbar und das Differential
von
ist eine lineare
Abbildung von
in den Tangentenraum
. Nachdem
beide Tangentenräume parallele Ebenen sind, kann man
auch als
lineare Abbildung auf
interpretieren. Weiter können wir
hiermit die zweite Fundamentalform von
bei
als
definieren.
Wir betrachten wieder eine reguläre, nach Bogenlänge
parametrisierte Kurve
, die ganz in
verläuft und es gelte
.
sei die Krümmung von
in
und
sei der
Normalenvektor an
. Dann ist
die Normalkrümmung
von
in
. Wir betrachten nun alle Kurven in
durch
. Die
maximale und minimale Normalkrümmung heißen Hauptkrümmungen von
bei
. Weiter definieren wir die Gauß'sche Krümmung als Determinante
von
und der negative Wert der halben Spur von
heißt die
mittlere Krümmung.
Zur Vereinfachung der Notation stehen im folgenden die Funktionen für
ihren Wert im Punkt . Es gilt
![]() |
![]() |
(2.88) |
![]() |
![]() |
(2.89) |
![]() |
(2.91) |
![]() |
(2.92) |
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(2.94) |
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(2.95) |
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(2.96) |
![]() |
(2.97) |
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![]() |
(2.98) |
![]() |
![]() |
(2.99) |
![]() |
(2.100) |
![]() |
(2.101) |
Berechnen wir ,
,
,
,
,
über (2.87)
und (2.93), dann erhalten wir über obige Formeln die
verschiedenen Krümmungen zu einem Punkt
. Damit können wir die
Krümmungsfunktionen einfach implementieren, indem wir die Auswertung
der Bézierkontrollnetze für die Funktion durch die Berechnung von
,
,
,
,
,
und der entsprechenden Krümmung für das
Bézierkontrollnetz der Fläche ersetzen.
Wir stoßen hier allerdings auch an die Grenzen der biquadratischen
G-Splines. Biquadratische Splineflächen können nur tangential stetig
zusammengesetzt werden. Für die Krümmungen benötigen wir aber auch die
zweiten Ableitungen zur Berechnung von ,
und
. Deshalb
müssen die Krümmungsfunktionen nicht mehr stetig sein. Besonders wird
dies an den irregulären Stellen des Kontrollnetzes sichtbar.
In Abbildung 2.25 stellen wir die Gauß-Krümmung
in der Umgebung von Irregularitäten der Ordnung ,
und
dar.
Nachdem die Formeln für biquadratische G-Splines an den
Irregularitäten nur aus den Bedingungen für tangentiales
Zusammensetzen der Flächenstücke erzeugt wurden, ist die Krümmung
natürlich nicht stetig. Für die Stetigkeit der Krümmung benötigen wir
Splineflächen höherer Ordnung.
Für die über die Parametrisierung des Whitneyschen Regenschirms erzeugte Fläche aus Abbildung 2.5 zeigen wir in Abbildung 2.26 die Gauß'sche und die mittlere Krümmung.
Abbildung 2.27 zeigt die Gauß'sche Krümmung der in Abbildung 1.24 vorgestellten T-Fläche. Neben der Farbdarstellung stellen wir sie hier auch als farbige Fläche über dem T dar.
Abbildung 2.28 zeigt die Gauß'sche und die mittlere Krümmung der Fläche, deren Kontrollpunkte über die Parametrisierung (2.81) des Affensattels festgelegt wurden. Besonders bei der mittleren Krümmung erkennt man, daß die Funktion nicht mehr stetig ist. Die exakten Formeln für die Krümmungen des Affensattels sind
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(2.102) |
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