Wir betrachten nun eine Knotenfolge, in der jeder Knoten die maximale Vielfachheit besitzt. Es genügt ein einzelnes Intervall mit -fachen Randknoten zu untersuchen, z.B.
(1.10) |
(1.11) |
(1.12) |
(1.13) |
(1.14) |
In Abbildung 1.4 sind die quadratischen Bernstein-Polynome dargestellt.
Es gilt
(1.15) |
Die Ableitung eines Bernstein-Polynoms berechnet sich nach der Rekursionsformel
(1.17) |
Mit Hilfe der Bernstein-Polynome lassen sich nun die Bézierkurven definieren.
(1.18) |
Jede Splinekurve (1.9) läßt sich durch Bézierkurven darstellen, indem man in die gegebene Knotenfolge jeden Knoten solange einfügt bis er die Vielfachheit hat (siehe [Höl94]). Die Splinekurve wird dann aus Bézierkurven vom Grad mit jeweils Kontrollpunkten zusammengesetzt. Bézierkurven sind damit spezielle Splinekurven mit sehr nützlichen Eigenschaften. Man erkennt dies schon an Abbildung 1.5, welche eine Bézierkurve vom Grad zeigt.
Wegen (1.16) und folgt direkt aus der Definition, daß Bézierkurven immer in der konvexen Hülle ihrer Kontrollpunkte liegen. Aus den beiden Eigenschaften folgt auch, daß Bézierkurven affin invariant sind, da baryzentrische Kombinationen invariant unter affinen Abbildungen sind, d.h. wenn man eine affine Abbildung auf die Kurve anwendet, erzeugt dies die gleiche Kurve, wie wenn man die affine Abbildung auf die Kontrollpunkte anwendet. Eine Bézierkurve ist auch invariant unter einer affinen Parametertransformation , d.h. es gilt
(1.19) |
Weiter erhält man sofort aus der Definition der Bernstein-Polynome, daß
(1.20) |
(1.21) |
Es gilt auch und , da und wobei das Kroneckersymbol bezeichnet. Damit interpolieren die Bézierkurven immer den Anfangs- und Endpunkt des Kontrollpolygons. Weiter gilt auch, daß die Richtung der Tangente der Kurve in und der Richtung der ersten Strecke des Kontrollpolygons von nach bzw. der letzten Strecke von nach entspricht.
Man kann weiter zeigen, daß gilt
(1.22) |
Das Bernstein-Polynom besitzt nur ein Maximum an der Stelle , d.h. wenn wir nur einen Kontrollpunkt ändern, ist die Änderung der Kurve im Bereich des Parameterwertes am stärksten. Dadurch werden die Auswirkungen von Änderungen vorhersehbar und vor allem ändert sich der Verlauf der Kurve nur in einem lokal beschränkten Bereich.